Die Frage lautet also: Sparpackung oder Preis-Leistungs-Highlights?
Imposant und schwergewichtig
Punkto Styling lehnt sich die 15er-Linie ganz an ihr Vorbild an und erscheint der 11er-Linie auf den ersten Blick zum Verwechseln ähnlich. Insbesondere der SA-15S1 ist auf Anhieb kaum vom SA-11 zu unterscheiden.Etwas leichter fällt dies beim PM-15S1, der geringfügig weniger hoch baut und auch weniger wiegt. Wobei er mit 18 kg immer noch tüchtig etwas auf die Waage stemmt. Dies hat er einerseits dem stabilen Gehäuseaufbau mit massiver Frontplatte und Seitenprofilen aus Aluminium zu verdanken.
Aber auch die grosszügig bemessenen, kanalgetrennten Kühlkörper und der üppig dimensionierte Ringkerntrafo tragen das ihre zum gewichtigen Auftritt bei.
Die schon bei den 11ern eingeführte neue Design-Leitlinie soll etwas mehr Schwung ins rechteckige Einerlei bringen.
Nicht nur verjüngt sich die Front seitlich in einem leichten Schwung nach hinten, sie wird auch durch zwei vertikale Vertiefungen unterbrochen, in denen man die wichtigsten Bedienelemente untergebracht hat.
Lightshow
Wem das zu bunt ist, der kann die Lightshow via Fernbedienung ausschalten.
Auch so wirkt das Erscheinungsbild elegant und ansprechend, wozu beiträgt, dass die wenigen Tasten und Knöpfe harmonisch und symmetrisch angeordnet sind.
Dies vielleicht schon ein dezenter Hinweise auf den ebenfalls symmetrischen, kanalgetrennten Schaltungsaufbau im Inneren der Geräte.
Erfahrung am Werke
Die Konstruktion sowohl von CD-Spieler wie auch Verstärker verrät jahrelange Erfahrung bei der Konzeption von HiFi-/High-End-Geräten.Das Ingenieursteam um Marantz-Urgestein Ken Ishiwata hat traditionelle Marantz-Errungeschaften mit neuen „Schachzügen“ kombiniert und will so das eh schon sehr hohe Wiedergabeniveau klassischer Vorgänger wie dem PM-17 oder CD-17 in der jüngsten Evolutionsstufe nochmal toppen.
Dies etwa durch Verwendung optimierter HDAMs (Hyper Dynamic Amplifier Modules). Marantz setzt diese gekapselten, diskret bestückten Schaltungsmodule anstelle herkömmlicher ICs bei klanglich kritischen Punkten im Signalweg ein und verspricht sich eine bessere Impulsverarbeitung bei erweiterter Bandbreite (bis 100 kHz).
Der PM-15 verwendet diese naturgemäss teuren Bauteile sowohl in der Eingangs-Pufferstufe, wie auch in der Vorstufen- und Endstufensektion. Wert gelegt wurde auf ein besonders niederimpedantes Netzteil, um auch niederohmige, stromfressende Lautsprecher anstandslos bedienen zu können.
Neue Wege
Anstelle der herkömmlichen Lösung mit einem motorgetriebenen Potentiometer kommt ein digital gesteuerter Chip zum Einsatz, der die Lautstärke über ein Wiederstandsnetzwerk (auch im untersten Regelbereich) hochpräzise in ½-dB-Schritten steuert.
Dies macht es theoretisch möglich, zwei weitere PM-15S1 für den Mehrkanalausbau einzusetzen, indem die Lautstärkesteuerung via System-Bus synchron übernommen wird. Mit dem SA-15 als Zuspieler macht das allerdings keinen Sinn, da dieser SACDs ausschliesslich in 2-Kanal-Stereo wiedergibt.
Etwas Technik
Nicht selbstverständlich, aber durchaus sinnvoll für einen audiophilen Vollverstärker: Es finden sich Tiefen- und Höhenregler, die allerdings per Tastendruck überbrückbar sind. Ebenfalls nicht verbreitet in dieser Preisklasse: Ein hochwertiger Phonoeingang sowohl für MM- wie für MC-Tonzellen, bei dem ebenfalls die „Current-Feedback“-Schaltungstechnik zum Einsatz kommt.
Gefälliges Detail an der Rückseite des Verstärkers bilden die stabilen Lautsprecheranschlüsse von WBT, die sowohl Bananstecker, Kabelschuhe und Litzen aufnehmen.
Topqualität in Stereo
Dieser Gedanke trägt dem Umstand Rechnung, dass praktisch alle Hybrid-CD/SACD-Aufnahmen auch mit hoch aufgelöstem Stereoklang aufwarten können.
Der Hintergedanke bei Marantz ist wohl auch der: Was für die bestmögliche SACD-Stereowiedergabe an Entwicklungsaufwand getrieben wird, kann der CD auch nicht schaden. So findet sich wiederum eine stromgegengekoppelte Ausgangsstufe mit HDAMs neuster Machart.
Kampf dem Jitter
Beim SA-15 setzt Marantz hingegen auf einen Wandler-Chip mit integriertem Digitalfilter. Der verwendete Baustein CS4397 von Crystal kann sich allerdings ebenfalls sehen lassen. Er kam beispielsweise auch im exklusiven Omega-SACD-Player von Classé Audio zum Einsatz, und verspricht einen guten Kompromiss zwischen Phasentreue und Frequenzverlauf.
Bleibt noch zu erwähnen, dass beim SA-15 ausgesuchte, hochwertige Bauteile zum Einsatz kommen, und dass auch hier die ultrastabile Bauweise unter anderem mit schwerem, doppellagigem Chassis zu finden ist.
Freundliche Bedienung
Frappierende Klangtransparenz
Wir hörten die Marantz-Kombi zunächst preisklassengerecht mit Lautsprechern der 5000-Franken-Klasse, so mit einem Paar B&W 703 und mit den Isostatic PDR-250P.Schon nach kurzer Einlaufzeit präsentierten die Japaner eine brillante Soundvorstellung, die man bis anhin bei Geräten dieser Preiskategorie kaum je erlebt hat: Zunächst verblüffte das Duo mit einer exorbitanten Klangtransparenz, die guten Aufnahmen zu einer exzellenten Durchhörbarkeit verhalf.
Selbst bestens bekannte Aufnahmen erstrahlten plötzlich in neuem Glanz und gaben Details preis, die man bis anhin gar nie darin vermutet hätte. Die Klangkultur ist insgesamt sehr hoch – so hoch, dass man punkto Lautsprecher unwillkürlich nach noch teureren Spielpartnern Ausschau zu halten beginnt. Beispielsweise anstelle der 700er Serie lieber gleich auf eine Nautilus schielen, denn die bewährte Metallkalotte der 703 ist zwar gerade gut genug, beschönigt aber andererseits im Zusammenspiel mit den brillant agierenden Marantz weniger gute Aufnahmen in keiner Weise.
Tiefgang, Druck und Kontur
Eine Freude ist es, zu welcher Höchstform die B&W 703 via Marantz im Tief- und Grundtonfundament aufläuft. Vorausgesetzt, man verwendet wirklich hochwertige Lautsprecherkabel – das sollte in dieser Preisklasse selbstverständlich sein –, zeigt der PM-15S1 ein Ausmass an Tiefgang, Druck und Kontur im Bass, wie es wohl nur von ausgewachsenen Vor-Endstufen noch übertroffen wird. Angesichts des kraftvollen, vitalen Auftritts darf man die offizielle Leistungsangabe von 2 x 75 Watt an 8 Ohm als sehr konservativ in Frage stellen.Ultraschnelle Impulswiedergabe
Auch Flügel profitieren von der „Schnelligkeit“ der Elektronik, indem Anschläge „pickelhart“ wie aus dem Nichts aufgebaut werden. Ganz offensichtlich sind die Vorteile der HDAM-Technologie mehr als nur ein Schlagwort.
Die räumliche Abbildung ist – auch schon bei guten CDs – absolut hervorragend und vereint präzise Ortung mit beeindruckender Weiträumigkeit und Tiefenstaffelung. Alles in allem schafft es die Marantz-Kombi, opulente Klangwelten in beeindruckender Weise ins Wohnzimmer zu zaubern. Bleibt noch die Qualität des Phono-Eingangs nachzutragen, die dem hervorragenden Klangniveau der Line-Inputs in nichts nachsteht. Und dies nicht nur via Phono-MM, sondern auch über den Moving-Coil-Eingang, der sogar mit einem Benz Ruby harmonierte, obwohl dieses eigentlich gerne etwas mehr als die gebotenen 100 Ohm Abschlussimpedanz in Anspruch nimmt.